Kinderfreundliche Gebäude

Damit das Haus über die Jahre mit der Kindern „mitwachsen“ kann, ist eine variable Grundrissplanung angesagt. Natürlich kann das Haus nicht in der Größe wachsen. Doch erlaubt eine Grundrissgestaltung beispielsweise mit möglichst vielen, annähernd gleich großen Zimmern, immer mal wieder eine Umnutzung; einzelne Räume können dann wechselweise etwa als Gästezimmer, Arbeitszimmer, Schlafzimmer und Kinderzimmer genutzt werden.

Das Gebaude speziell für Kinder

 

Ein abgeschlossenes Treppenhaus ermöglicht später ein eigenes Jugend-Reich im Obergeschoss, wofür das Elternschlafzimmer dann ins Erdgeschoss verlegt wird. Von Anfang an macht sich ein Gartenausgang in der Küche gut; für einen kurzen Weg zur Biotonne ebenso, wie für die Beaufsichtigung der Kinder im Garten. Außerdem können die dann auch mal mit Gummistiefeln in die – geflieste(!) – Küche marschieren. Als eine Art „Schmutzschleuse“ kann alternativ ein äußerer Kellerabgang dienen, oder man sieht vor oder neben der Haustür einen wettergeschützten Bereich für „Dreckstiefel“ und ähnliches vor.

Im Blickpunkt einer kinderfreundlichen Planung stehen natürlich die Kinderzimmer. Regel Nummer eins: Kinderzimmer sollten nach Süd/Süd-West orientiert sein. Am hellsten ist es in den Zimmern, wenn sie von zwei Seiten Licht bekommen und bodentiefe, sicherheitsverglaste Fenster oder beispielsweise auch Querlichtbänder haben. Als Grundfläche empfehlen sich mindestens zwölf, besser 15 bis 20 Quadratmeter. Wer an ein großes Schlafzimmer auf Kosten der Kinderzimmerfläche denkt, sollte mal überlegen, wie viel und wie vielfältig ein Kinderzimmer Tag und Nacht genutzt wird!

Das Kinderzimmer muss sich wandeln

Über die richtige Einrichtung und Gestaltung von Kinderzimmern kann sich ein erfahrener Architekt oder Innenarchitekt stundenlang auslassen. Schließlich haben Kinder besondere Bedürfnisse hinsichtlich ihrer Wohnumwelt. Und diese ändern sich alle paar Jahre gewaltig. Somit wechseln auch die Anforderungen ans Kinderzimmer. In den ersten beiden Lebensjahren des Kindes muss es vornehmlich der geschützte Raum mit Nähe und Kontakt zu den Eltern sein. Es geht darum, Lärm und Unruhe fern zu halten, die Phantasie anzuregen und Platz zum Krabbeln zu schaffen. Die Spielfläche sollte im Vorschulalter wachsen, das Kind möchte jetzt zunehmend auch für sich alleine spielen. Deshalb gilt bis dahin: Die Sicherheit muss groß geschrieben werden! Das Kinderzimmer entwickelt sich dann zum Arbeitsplatz und Besucherraum für Kinder bis ungefähr dreizehn Jahre. Danach wird es zur eigenen Bude für den Jugendlichen.

Wenn aus Kinderzimmern Jugendzimmer werden, kann ein sturmfreier Zugang – durch eine Windfangtür vom Wohnbereich im Erdgeschoss getrennt – nicht schaden. Das hält das Zusammenleben stressfreier und schafft den Heranwachsenden Freiraum im Haus – für eine, wie es Fachleute ausdrücken, gelungene Sozialisation in der Gruppe. So bietet sich die Chance, im heimischen Umfeld die eigene Identität und soziale Sicherheit zu finden und zu entwickeln. Das Zimmer selbst sollte in die Bereiche Arbeit, Wohnen und Schlafen untergliedert werden können – mit Raumteilern in Form von Regalen oder mit verschiedenen Ebenen. Ein fahrbarer Schreibtisch auf Rollen und andere Ideen können zusätzliche Möglichkeiten schaffen.

kindergartenAnsonsten ist bei Einrichtung und Ausstattung zu bedenken: Alles sollte für die Kinder, abhängig jeweils von ihrem Alter, so weit es geht ohne fremde Hilfe benutz- und bewohnbar sein. Das mindert den Familienstress und fördert die Selbstständigkeit sowie das wachsende Verantwortungsgefühl der Kleinen. Gerade auch im Badezimmer kann man in dieser Hinsicht viel tun – oder eben falsch machen. Wünschenswert ist ein separates Kinderbad. Die Kür sind spezielle WC- oder Waschtisch-Lösungen in kindgerechter Form. Beispiel: Ein Waschbecken mit „vorgezogenen“ Armaturen, die dem Kind Sicherheit geben. Das kindgerechte Haus ist mit entsprechenden Schranktüren, Schubladen sowie Herdplatten ausgestattet, hat eine geeignete Treppe, bietet geschützte Steckdosen und natürlich einen so genannten „FI-Schutzschalter“.

Allgemein sind unnötige Stufen und Stolperfallen, rutschige Bodenbeläge, spitze Ecken und scharfe Kanten zu vermeiden. All das sind schon Themen für die Planungsphase. Doch auch beim Einrichten geben kleine Vorsichtsmaßnahmen große Sicherheit. Schränke und mächtige Regale beispielsweise sollten an der Wand befestigt werden. Fazit: Ein kinderfreundlich geplantes und ausgestattetes Haus muss nicht zwangsläufig wesentlich teurer sein. Oft bringen kostenneutrale, intelligente Lösungen beste Resultate. Außerdem tragen Investitionen zum Schutz und zur Förderung der Kinder selbstredend auch zur Schonung der Nerven aller Hausbewohner bei. Und genau das ist eben auch ein großer Wert an sich!